Die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes verunsichert werdene Mütter. Doch keine Sorge: Die Stoffwechselstörung ist gut zu behandeln.
Polypharmazie Risiken bei älteren Menschen: Mit der Anzahl der eingenommenen Medikamente steigt das Risiko gefährlicher Nebenwirkungen!
Medikamente können Symptome mildern und Krankheiten heilen, aber gleichzeitig bergen sie die Gefahr unerwünschter Nebenwirkungen und komplexer Wechselwirkungen. Werden mehr als fünf Medikamente dauerhaft eingenommen, sprechen wir von Polypharmazie. Hierbei steigt die Rate an Nebenwirkungen erheblich an, auch Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Substanzen treten vermehrt auf.
Das Problem der Polypharmazie Risiken bei älteren Menschen ist längst in der Breite der Gesellschaft angekommen. Betroffen sind vor allem ältere Patientinnen und Patienten, die durch Veränderungen der Stoffwechselprozesse ein ohnehin erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen und Wechselwirkungen haben.
Besonders betroffen: ältere Menschen
Der Ursprung der Polypharmazie liegt nicht selten in der Multimorbidität (gleichzeitiges Bestehen mehrerer Erkrankungen), bei der jede einzelne Erkrankung mit spezifischen Medikamenten und zum Teil unterschiedlichen Substanzen behandelt wird. Nicht selten kommt es hierbei zu „Verschreibungskaskaden“: Die Nebenwirkung eines Medikamentes wird mit einem weiteren Medikament beantwortet. In einer Ära hoch spezialisierter Medizin gilt es daher, nicht den Faden zu verlieren zwischen Indikationen, Interaktionen und den potenziellen Böen der Nebenwirkungen, um nicht in eine endlose Spirale der Medikamentierung zu geraten.
In der Welt der Geriatrie, der Altersmedizin, ist eine genaue Prüfung der Medikation unerlässlich. Ist jeder Wirkstoff wirklich erforderlich? Welchen Nutzen zieht der Patient aus jedem einzelnen Medikament? Eine Reflexion, die sicherstellen soll, dass die Medikamente nur so lange verabreicht werden, wie sie tatsächlich benötigt werden.
Diese individuelle Untersuchung beinhaltet eine gründliche Anamnese und körperliche Untersuchung, um mögliche Nebenwirkungen aufzudecken – insbesondere bei Stoffen mit einer hohen Rate unerwünschter Reaktionen wie bestimmten Antidepressiva, Schmerzmitteln oder Neuroleptika, Medikamenten gegen psychische Erkrankungen. Ärzte bedienen sich dabei oft verschiedener Hilfsmittel wie der Priscus-Liste, der FORTA-Liste oder dem Medication Appropriateness Index (MAI) um potenziell unangemessene Medikamente zu identifizieren und Alternativen zu prüfen.
Deprescribing: der Prozess, ein Medikament kontrolliert abzusetzen
Fehlt der Nutzen für den Patienten, sollte in Absprache mit dem Patienten unter ärztlicher Aufsicht ein Absetzversuch durchgeführt werden. Dieser als Deprescribing bezeichnete Prozess wird von immer mehr Ärzten genutzt und kann die Risiken von Polypharmazie für den Patienten erheblich senken.
So viel wie nötig, so wenig wie möglich
Bei der Einführung neuer Medikamente ist eine umfassende Aufklärung der Patienten über mögliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen von entscheidender Bedeutung. Dazu gehört auch die regelmäßige Überprüfung des Medikationsplans, der zu jedem Facharztbesuch mitgebracht werden sollte.
Für all jene, die von Polypharmazie betroffen sind, sei es empfohlen, den Medikationsplan regelmäßig, idealerweise in Absprache mit dem Hausarzt, überprüfen zu lassen. Dabei sollte eine sorgfältige Nutzen-Risiko-Abwägung für alle Medikamente erfolgen, um das Risiko schwerwiegender Nebenwirkungen zu minimieren. Denn am Ende gilt es, das Prinzip zu beherzigen: „So viel wie nötig, doch so wenig wie möglich“.
Dr. med. Gesche Willjes
Chefärztin Fachklinik für Geriatrische Rehabilitation | Herzog-Julius-Klinik | Fachärztin für Innere Medizin | Zusatzbezeichnung Geriatrie und Palliativmedizin
Kurhausstr. 14 | 38667 Bad Harzburg
Tel. 05322 790-8021
Stephanie Brach,